Der Erlangen Test of Activities of Daily Living (E-ADL-Test) ist ein Leistungstest zur Erfassung der basalen alltagspraktischen Fähigkeiten (ADLs) von Personen mit Demenz. Die Durchführung als Leistungstest hat im Vergleich zur Selbst-und Fremdbeurteilung den großen Vorteil, dass das Testergebnis nicht von den verschiedenen Beurteilungsfehlern (bias) beeinflusst ist, die bei der Selbst- oder Fremdbeurteilung auftreten können. Das Testergebnis ist also den Beurteilungsergebnissen an Gültigkeit deutlich überlegen. – In der Forschung kann der Leistungstest durch „verblindete“ Testerinnen und Tester durchgeführt werden, was seine Aussagefähigkeit weiter erhöht.
Der Test dauert durchschnittlich nur etwa 8 Minuten und weist demnach eine hohe Ökonomie auf. Der Test wurde umfassend validiert.
Der E-ADL-Test kann sowohl in der Praxis zur Ermittlung der ADL-Fähigkeiten als auch in der Forschung, insbesondere bei Therapiestudien, eingesetzt werden. Das Testergebnis zeigt eine gute interindividuelle Differenzierung im Bereich mittelschwerer und schwerer Demenz.
Der Test besteht aus insgesamt 5 Aufgaben: (1) Getränk einschenken, (2) Brot bestreichen, (3) Schränkchen öffnen, (4) Hände waschen und (5) Schleife binden.
E-ADL Item | Max. Punktzahl |
(1) Getränk einschenken | 6 |
(2) Brot bestreichen | 6 |
(3) Schränkchen öffnen | 6 |
(4) Hände waschen | 6 |
(5) Schleife binden | 6 |
Hinweis: Es kann notwendig sein, dass aufgrund regionaler Besonderheiten, ein bestimmtes Item an die lokalen Gewohnheiten angepasst werden muss. Sollte es z. B. regional nicht üblich sein, das Brot gegessen wird, dann kann Brot auch durch ein anderes Grundnahrungsmittel ersetzt werden, bei dem das Durchschneiden sinnvoll und möglich ist.
Eine ausführliche Materialliste kann hier heruntergeladen werden.
- Aufgabe 1: Getränk einschenken. Hierfür wird eine Plastikflasche und ein Glas verwendet. Es geht darum, die Flasche öffnen zu können und in der Lage zu sein, die Flüssigkeit ins Glas einzuschenken.
- Aufgabe 2: Brot bestreichen. Ein kleines Brett, Messer und Gabel, eine Scheibe Brot und Butter / Margarine liegen bereit. Das Brot soll bestrichen und einmal durchgeschnitten werden.
- Aufgabe 3: Schränkchen öffnen. Das Schränkchen soll mit einem Schlüssel abgesperrt sein, sodass die zu testende Person in der Lage sein muss, den Schlüssel umzudrehen. Das Stück Seife, das sich in dem Holzschränkchen befindet, soll herausgeholt werden.
- Aufgabe 4: Hände waschen. Eine kleine Wanne, die mit Wasser gefüllt ist, wird bereitgestellt. Das Stück Seife (siehe Aufgabe 3) befindet sich auf einer kleinen Ablage der Wanne. Ein Handtuch liegt zum Abtrocknen bereit. Es wird überprüft, inwiefern die Hände eingeseift und abgewaschen werden können.
- Aufgabe 5: Schleife binden. Eine Schleife soll auf einer vorbereiteten Kiste, an der das Band befestigt ist und zum Binden vorbereitet ist, selbstständig gebunden werden.
Voraussetzungen: Für die Durchführbarkeit des Tests sind notwendig:
a) eine vorhandene Seh- und Hörfähigkeit und
b) das Nicht-Vorhandensein erheblicher motorischer Einschränkungen, die die Person daran hindern könnten, die Aufgaben auszuführen.
Testumgebung: Der Test sollte in einem ruhigen Zimmer mit gutem Licht durchgeführt werden. Die Testmaterialien befinden sich auf einem Tisch und sollten für die getestete Person ohne Probleme erreicht werden können. Die den Test durchführende Person und die getestete Person sitzen sich an einem Tisch gegenüber.
Hinweis: Objekte, die die getestete Person ablenken könnten, sollten entfernt werden oder so im Raum platziert sein, dass sie die Testung nicht stören.
Testdurchführung: Die Instruktion zu einer einzelnen Aufgabe darf höchstens zweimal wiederholt werden und zwar nur als Ganzes, nicht in Teilen! Sobald die Testperson angefangen hat, eine Aufgabe zu lösen (erster Teilschritt), darf die Instruktion nicht mehr wiederholt werden. –
Sobald die Testperson mit einer Aufgabe aufhört (egal wie viel sie dabei durchgehführt hat), gilt das Item als abgeschlossen und Sie nehmen die Bewertung vor. Nach der Vergabe der Punkte soll der getesteten Person geholfen werden, die Aufgabe vollständig auszuführen, sodass
a) eine standardisierte Fortsetzung des E-ADL-Tests möglich wird (siehe Item 3 und 4) und
b) die weitere Testung möglichst nicht von Frustrationsgefühlen der getesteten Person überlagert wird.
Graessel, E., Viegas, R., Stemmer, R., Küchly, B., Kornhuber, J., & Donath, C. (2009). The Erlangen Test of Activities of Daily Living: first results on reliability and validity of a short performance test to measure fundamental activities of daily living in dementia patients. International Psychogeriatrics, 21(1), 103-112.
Luttenberger, K., Schmiedeberg, A., & Gräßel, E. (2012). Activities of daily living in dementia: revalidation of the E-ADL test and suggestions for further development. BMC Psychiatry, 12, 1-10.
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Der Download ist nur für eine nicht-kommerzielle Nutzung gestattet, das bedeutet im Einzelnen, dass
- für die getestete Person keine unmittelbaren (direkten) Kosten entstehen (eine Abrechnung als Krankenkassenleistung durch Dritte, z.B. durch Ärztinnen und Ärzte, ist möglich) und
- der E-ADL-Test nicht im Rahmen einer größeren Testbatterie in irgendeiner Form an Dritte weiterverkauft wird (z. B. als Teil eines größeren, kostenpflichtigen Assessment-Instruments).
Erlangen Test of Activities of Daily Living (E-ADL); Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)