Mild Cognitive Impairment (MCI) und Mild Behavioral Impairment (MBI) sind häufig ein Prodromialzeichen für Demenz. Verhaltensbeeinträchtigungen zeigen sich beispielsweise darin, dass Betroffene eine geringere Motivation aufweisen sowie Schwierigkeiten in der Emotionsregulation und Impulsivität entwickeln. Betroffene neigen außerdem zu sozial inadäquatem Verhalten und einer verschobenen Wahrnehmung, was wiederum Auswirkungen auf das private und berufliche Leben der Betroffenen hat (Ismail et al., 2016).
Hinkl et al. (2025) entwickelten und validierten die Mild Behavioral Impairment Scale (MBI-S) mit acht Items. Die MBI-S kann sowohl in der Forschung als auch in der Praxis ohne großen Aufwand eingesetzt werden und ist kostenlos verfügbar.
Die MBI-S kann in folgenden Sprachen heruntergeladen werden: Deutsch, Englisch.
Verhaltensbeeinträchtigungen motivationaler, emotionaler und sozial-interaktionaler Natur, einschließlich Veränderungen in der Wahrnehmung (Ismail et al., 2016; Lyketsos et al., 2002), können sich auch schon bei kognitiv unbeeinträchtigten Menschen zeigen und sind ein geeigneter Prädiktor für die Entstehung eines Demenzsyndroms (Hu et al., 2020; Wise et al., 2019).
Die MBI-S dient der Erfassung des Schweregrades der Ausprägung einer „Leichten Verhaltensbeeinträchtigung“. Der zeitliche Bezugsrahmen sind die letzten vier Wochen. Somit lassen sich mit der MBI-S auch Veränderungen der leichten Verhaltensbeeinträchtigungen erfassen. Aufgrund seiner geringen Itemzahl kann die MBI-S zeitsparend eingesetzt werden. Die MBI-S wurde jedoch nicht dafür entwickelt, eine „Leichte Verhaltensbeeinträchtigung“ zu diagnostizieren.
Die MBI-S ist eine Selbsteinschätzungsskala zur Erfassung von MBI bei Personen ohne Demenz.
Forschungsprojekte können das Ziel haben zu erforschen, ob leichte Verhaltensbeeinträchtigungen in den letzten 4 Wochen bei Personen ohne Demenz zu beobachten sind oder nicht. Hier finden Sie Artikel, die mit der MBI-S forschen.
Die MBI-S wurde 2025 von Hinkl et al. validiert. Die Ergebnisse dieser Validierungsstudie finden sich hier zum Nachlesen.
Jede der folgenden Aussagen muss bejaht oder verneint werden. Wenn dem Item zugestimmt wird, wird weiter nach dem Schweregrad gefragt. Dieser kann anhand einer dreifachen Abstufung angegeben werden: „leicht“, „mittelschwer“ oder „schwer“. Der zeitliche Bezugsrahmen ist die letzten vier Wochen.
- Stehen Sie nachts häufig auf und/oder schlafen Sie tagsüber viel?
 - Hat sich Ihr Körpergewicht verändert (weil Sie eher viel oder eher wenig essen)?
 - Fühlen Sie sich aufgewühlt und/oder sogar aggressiv?
 - Fühlen Sie sich traurig und/oder niedergeschlagen?
 - Fühlen Sie sich angespannt bzw. können sich nicht mehr richtig entspannen?
 - Haben Sie wenig Antrieb sich mit Ihren Verpflichtungen und/oder Interessen zu beschäftigen?
 - Sind Sie schnell ungeduldig (haben z.B. Probleme mit Verspätungen umzugehen und/oder auf etwas zu warten)?
 - Gibt es Handlungen, die Sie aufgrund eines inneren Drucks immer wieder in gleicher Weise wiederholen?
 
Auswertung und Interpretation:
(1) Punktwert je Item: Die Antwort „nein“ wird mit null Punkten bewertet. Die Antwort „ja“ wird bei Schweregrad „leicht“ mit einem Punkt, „bei mittelschwer“ mit zwei Punkten und bei „schwer“ mit drei Punkten gewichtet.
(2) Bildung des Summenwertes: Bildung der Summe aus den Punktwerten aller acht Items.
(3) Interpretation des Summenwertes: Die Spannweite des Summenwertes reicht von 0 bis 24 Punkten – je größer der Summenwert, desto ausgeprägter ist die „Leichte Verhaltensbeeinträchtigung“.
Ein Grenzwert (Cut-Off) dafür, ab wann die Leichte Verhaltensauffälligkeit „klinisch relevant“ ist, wurde noch nicht ermittelt.
Hier können Sie Informationen zur Auswertung und Interpretation der MBI-S herunterladen.
Hier können Sie Informationen zu dem Umgang mit fehlenden Werten herunterladen.
Hinkl, P., Graessel, E., Rohleder, N., Landendoerfer, P., Kuehlein, T., Lauer, N., & Pendergrass, A. (2025). Validation of the Mild Behavioral Impairment Scale (MBI-S) for brief self-assessment of Mild Behavioral Impairment in people without dementia. Annals of General Psychiatry, 24(1), 1-13.
Hu, M., Shu, X., Wu, X., Chen, F., Hu, H., Zhang, J., … & Feng, H. (2020). Neuropsychiatric symptoms as prognostic makers for the elderly with mild cognitive impairment: a meta-analysis. Journal of Affective Disorders, 271, 185-192.
Ismail Z, Smith EE, Geda Y, Sultzer D, Brodaty H, Smith G, et al. (2016). Neuropsychiatric symptoms as early manifestations of emergent dementia: provisional diagnostic criteria for mild behavioral impairment. Alzheimer’s & Dementia, 12(2):195-202. https://doi.org/10.1016/j.jalz.2015.05.017.
Lyketsos, C. G., Lopez, O., Jones, B., Fitzpatrick, A. L., Breitner, J., & DeKosky, S. (2002). Prevalence of neuropsychiatric symptoms in dementia and mild cognitive impairment: results from the cardiovascular health study. Jama, 288(12), 1475-1483.
Wise, E. A., Rosenberg, P. B., Lyketsos, C. G., & Leoutsakos, J. M. (2019). Time course of neuropsychiatric symptoms and cognitive diagnosis in National Alzheimer’s Coordinating Centers volunteers. Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring, 11, 333-339.
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Der Download ist nur für eine nicht-kommerzielle Nutzung gestattet, das bedeutet im Einzelnen, dass
- für die befragte Person, die das Selbstbeurteilungs-Instrument ausfüllt, keine unmittelbaren (direkten) Kosten entstehen (eine Abrechnung als Krankenkassenleistung durch Dritte, z.B. durch Ärztin und Ärzte ist möglich) und
 - die MBI-S nicht im Rahmen eines kombinierten Befragungstools bestehend aus mehreren Befragungsinstrumenten in irgendeiner Form an Dritte weiterverkauft wird (z. B. als Teil eines größeren, kostenpflichtigen Assessment-Instruments).
 
Mild Behavioral Impairment Scale (MBI-S); Mild Cognitive Impairment (MCI); Mild Behavioral Impairment (MBI)
